STATIONEN GRUBENWANDERWEG

DIE STATIONEN DES GRUBENWANDERWEGES

Grube St. Josef

Vorbei am Trafohaus des ehemaligen Betonsteinwerkes erreichen wir nach wenigen Metern die mit großer Sorgfalt aufgefahrene Grube St. Josef. Diese fuhr bereits nach nur wenigen Metern ein gutes Schieferlager an, das umgehend durch die beiden vorderen, etwa 42qm und 85qm großen Kammern abgebaut wurde. Gleichzeitig wurde die Lagerstätte halbkreisförmig umfahren, um in deren Fortsetzung tiefer im Berg weiter abbauen zu können. Der Schiefer wurde im hinteren Teil der Grube ungleich besser und so wurde nach wenigen Jahren fast nur noch in den beiden hinteren Kammern abgebaut, die mit der Zeit auf 150qm und 115qm Fläche ausgedehnt wurden. Mit zunehmender Höhe der Kammern wurden zwei Abwurfschächte angelegt, die weitestgehend erhalten sind.

Auf der gegenüberliegenden Talseite liegt die mächtige Halde des ehemaligen Großbergwerkes Kesselstatt mit den Gruben Arthur, Friedrich, Margareta und dem Neuen Stollen. Im Jahr 1934 began man auf der Halde mit dem Bau eines Schachtbergwerkes, dem Gabrieleschacht. Dieser Schacht wurde bis auf eine Tiefe von 80 Metern getrieben und bildete somit einen Tiefbau unterhalb des Nosserbaches. Genutzt wurde er überwiegend zum Materialtransport und der Schieferförderung, die Bergleute fuhren weiterhin über die Gruben selbst in die Abbaue ein.

Grube Kobenbach und Mattesstollen

Weiter talaufwärts passieren wir den Fuß der Vogelsberg-Halde und erreichen die Grube Kobenbach.

Der ca. 40 m hinter dem Mundloch nach rechts abknickende Hauptstollen durchfuhr zwar im Knickpunkt ein winziges Schieferlager, durchörtete aber im weiteren Fortgang nur taubes Gestein.

Die ersten Betreiber vergrößerten daraufhin die kleine Kammer im Bereich des Knickes und fuhren umgehend eine sehr große und bauwürdige Lagerstätte an, aus der die erste Abbaukammer entstand. In den späteren Betriebsphasen legte man weitere Kammern mit beachtlichen Ausmaßen an. Bei der letzten Vermessung der Grube im Jahre 1989 konnte eine 5. Kammer gefunden werden, diese noch weiter links liegende Kammer ermöglicht einen regelrechter Rundgang, der von der 3. und 4. Kammer wieder in die 2. führt. Ein ebenfalls nicht im Grubenbild enthaltener Fahr- und Abwurfschacht, der 1990 entdeckt wurde, weist einen weiteren, von der Sohle nach rechts führenden Stollen auf. Die Grube weist keinen Wasserzulauf auf und ist recht trocken.

Unter der Grube Kobenbach liegt der heute verschüttete Mattes-Stollen, von dem aus einst ein Wetterschacht bis in Kobenbach hinein geplant war; er kam aber nicht zur Ausführung. Dieser Schacht sollte der besseren Belüftung der Grube Kobenbach dienen. Die Mattes-Halde bedeckt den Talboden in voller Breite. Der Nossernbach durchfließt hier die Matteshalde, wobei sandige und lehmige Sedimente zurückbleiben. Die Halden von Mattesstollen und der Kobenbach-Grube überlagern sich und bilden eine interessante Haldenlandschaft.

Hofgrube

Nach nicht allzu schwerem Anstieg erreichen wir auf einem offenen Plateau die 80m über Talsohle gelegene Hofgrube.

Sie ist die jüngste Dachschiefergrube im Nossertal und wurde mit großem bergmännischem Sachverstand angefahren, die im untertägigen Grubengebäude errichteten Trockenmauern sind ebenso wie auch der Abwurfschacht in tadellosem Zustand. Auch in dieser Grube ist ein regelrechter Rundgang in den letzten vier Abbaukammern möglich. Die zum Teil sehr hoch reichenden Firstbauten sind über sauber verlegte Schiefertreppen zu erreichen. Vor der Grube erkennt man auf der linken Seite noch die Reste der ehemaligen Spalthütte, in der die gewonnenen Schieferblöcke weiterverarbeitet wurden. Die Grube liegt in einer Höhe von 350 m ü.N.N.. Von der Prasshalde aus hat man einen sehr weitreichenden Blick über das bewaldete Nossertal sowie auf die gegenüberliegende Silhouette des ehemaligen Bergbauortes Thomm.

Steinbruch Vogelsberg

Nach wenigen Metern bergab durch Buchen- und Loheichenwald erreichen wir den imposanten Schiefersteinbruch Vogelsberg

Er diente im Gegensatz zu den Feller Dachschieferbergwerken als offener Tagebau, in dem Material zum Bau von Mauern abgebaut wurde. Die Volumenmasse, die in dem etwa 60 m hohen und 100 m tiefen, stufenförmig angelegten Bruch gewonnen wurde, dürfte ausreichen, um eine rund 200 km lange Weinbergsmauer zu errichten!

Während hochwertiger Dachschiefer nach seiner unterirdischen Gewinnung noch „bergfeucht“ gespalten und bearbeitet werden muß, ist eine Gewinnung von groben Bruchstücken zur Verwendung als Mauerungsmaterial ohne weiteres in offenen Tagebauen möglich, da die Spaltung in dünne Platten entfällt. Auch die Art der Gewinnung ist eine grundlegend andere, als in den Gruben untertage: In den Bergwerken wurde zur Ablösung des Schiefers aus seiner Lagerstätte erstlinig loses Schwarzpulver verwendet, da dieses bei einer mittleren Detonationsgeschwindigkeit von nur etwa 300 m/sec eine eher schiebende Wirkung hat und somit ein gesteinsschonendes Sprengen ermöglicht. Dahingegen wird in offenen Steinbrüchen bei der Gewinnung von gröberem Gesteinsmaterial mit brisanten Sprengstoffen gearbeitet („geschossen“), die Detonationsgeschwindigkeiten von 2000 m/sec und mehr aufweisen. In den heimischen Tagebauen kam meistens Donarit oder Ammongelit zur Anwendung.

An der linken Seite des Steinbruch befindet sich noch die „Rutsche“, mit der die abgebauten Steine auf LKWs verladen wurden, dazu wurden sie mittels Hublader oben abgekippt und rutschten direkt auf die Ladefläche des unten wartenden LKWs. Talseitig befindet sich die riesige Schutthalde aus nicht verwertetem Material, die bist fast zum Talboden reicht.

Mit den Steinen aus diesem Steinbruch wurden zahlreiche Häuser und insbesondere Weinbergmauern in der weiten Umgebung errichtet. Der Steinbruch Vogelsberg ist neben dem Steinbruch Thommerberg einer der größten Steinbrüche der Region. In den Aufschlüssen (besonders im linken Teil) sind sehr deutliche Faltungsstrukturen im Schiefer sichtbar. Von der Halde aus haben Sie einen schönen Blick auf den gegenüber liegenden Thommerberg.

Hinter dem Steinbruch zweigt rechts eine Abkürzung ab, die direkt zum Besucherbergwerk führt.

Grube Vogelsberg II

Steinig und steil bergab gelangen wir zum nächsten Stollenmundloch, der Grube Vogelsberg 2.

Die Grube ist die jüngere der beiden Schiefergruben auf dem Konzessionsfeld Vogelsberg. Die Geschichte der Grube vor 1955 ist infolge von Archivverlusten nicht mehr zu recherchieren. Entgegen dem amtlichen Grubenbild wurden in der Grube insgesamt drei Abbaukammern angelegt.

Aufgrund der geringen Ausmaße der Kammern muß davon ausgegangen werden, daß kein gutes Schieferlager angetroffen werden konnte und der gesamte Betrieb der Grube infolgedessen kaum rentabel gewesen sein dürfte. Auch die beiden nachträglich entstandenen Kammern weisen nur kleine Abmessungen auf. Ein weiteres Anzeichen nicht lohnenswerten Abbaus ist das Fehlen einer ausgeprägten Halde vor der Grube. Die Grube besitzt ein sehr schönes Stollenmundloch!

Grube Vogelsberg I

In direkter Nachbarschaft gelegen ist die zweite Grube im Konzessionsfeld, die Grube Vogelsberg 1.

Über diese Grube, die mit großer Sicherheit zu den ältesten des Nossertales gezählt werden darf, ist in den Archiven kein Dokument mehr erhalten. Auch existiert im Bergamt Koblenz kein Grubenbild; die Anlage wurde daher 1992 von der Forschungsgesellschaft Bergbau- und Bergwissenschaften Trier, zusammen mit Fachkräften der Saarbergwerke AG Saarbrücken, vermessen.

Die Betreiber dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur eine Nachlese in der Grube durchgeführt haben. Diese Grube zeichnet sich durch extrem niedrige Stollenstrecken aus, ein Hinweis auf das hohe Alter der Grube, da früher die Stollen möglichst niedrig und schmal aufgefahren wurden, um den Aufwand für den Stollenvortrieb möglichst gering zu halten. Da zu dieser Zeit die zentnerschweren Schiefersteine gebückt auf dem Rücken aus der Grube getragen wurden, waren höhere/breitere Stollen nicht notwendig. Das sogenannte „buckeln“ der Steine wurde Ende des 19. Jahrhunderts gesetzlich verboten.

Das Besucherbergwerk

Grube Barbara: Der Ausgang des Besucherbergwerkes.

Diese Grube, benannt nach der Schutzpatronin der Bergleute, unterfährt mit dem Haupstollen das Schieferlager der darüberliegenden Grube Hoffnung. Unter Wahrung der seigeren (senkrechten) Sicherheitsabstände wurde somit gezielt auf der gleichen Lagerstätte gebaut. Die Hauptkammer wurde steil aufwärts bis auf 4,5 m an die Grube Hoffnung herangetrieben. Die hoch gelegenen Abbaubereiche konnten nur über nach oben führende Schiefertreppen erreicht werden. Die gewonnenen Schiefer wurden durch einen doppelten Abwurfschacht auf die Sohle gestürzt und dort in die Transportwagen verladen. Mit zunehmender Abbauhöhe traten Wetterprobleme auf und der Betreiber stellte wiederholt Anträge zum Durchschlag eines Wetterschachtes in die – zu diesem Zeitpunkt vorläufig ruhenden – Grube Hoffnung, um eine Frischluftzirkulation zu erreichen. Dieser projektierte Wetterschacht kam jedoch nie zur Ausführung. In Barbara befindet sich die mit 30m Höhe wohl höchste Abbaukammer im Nossertal, der sog. „Dom“.

Der Suppenträgerpfad.

Links neben dem Bergwerk führt uns ein steiler Pfad hinauf zum Eingang des Besucherbergwerkes, diesen Weg gingen früher die Kinder, die Ihren in der Grube arbeitenden Vätern zur Mittagszeit das Essen in sogenannten Henkelmännchen brachten. Anfangs wurde geduldet, dass sie dazu den Schulunterricht etwas früher verliessen, später wurde dieses Vorgehen allerdings verboten.

Grube Hoffnung: Der Eingang des Besucherbergwerkes.

Die Geschichte der Grube Hoffnung läßt sich bis zur Jahrhundertwende zurückverfolgen. Die Grube wurde bis in die späten siebziger Jahre hinein betrieben. In der Grube Hoffnung wurden insgesamt vier Lager angefahren. Insbesondere das zweite und dritte Lager erwiesen sich als ergiebig und wurden sehr fachmännisch mit mehreren Rollschächten ausgebeutet. Das Schienennetz in der Grube Hoffnung ist noch weitgehend intakt. Ein Schienenstrang („englische“ Schienen, 600 mm – Spur) führt aus dem Stollenmund über die Prasshalde noch bis zum Haldensturz, auf der Halde befindet sich noch eine drehbare Kipplore. Die Wasser der Grube werden über eine Wasserseige (Rinne in der Stollensohle) „gelöst“ (gesammelt und abgeführt), sie dienen der Wasserversorgung des Infocenters und speisen die beiden Brunnen vor der Grube.

Hoffnung war die letzte Grube, die in Fell stillgelegt wurde. Der letzte Betreiber, Nikolaus Becker aus Fell („wegen seiner ehemaligen Tätigkeit als Sprengmeister „Opa Bumm“ genannt), gewann in dem Familienbetrieb in der Schlußphase der Grube noch hochwertige Schieferplatten und Schiefer-Blendsteine.

Walli-Stollen

Nach kurzem Abstieg über die Zufahrt zum Besucherbergwerg führt uns ein kurzer Abstecher (Hinweisschild beachten!) nach rechts am oberen Rand einer Halde entlang zum Walli-Stollen.

Etwa 70 m von der Grube Barbara entfernt liegt er auf gleichem Niveau etwas abgelegen und zählt mit zu den schönsten Stollen im Nossertal. Es ist nur ca. 8 m tief und wurde dann – aus unbekannten Gründen – aufgegeben. Der Stollen scheint relativ jung zu sein. Er kam über das Stadium eines Such-Stollens nicht hinaus. Urkundlich taucht er das erste mal in den 30-ger Jahren in einem „Grubenbild“ (Karte) der Grube Hoffnung auf, wo das Stollenmundloch mit der Bezeichnung „Walli“ eingezeichnet war. Auch die Herkunft des Namens „Walli“ ist unklar (Valentin?, Walter?).

Hier kann man selbst Grubenforscher spielen, eine Taschenlampe erweist sich als nützlich. Mit viel Glück kann man hier schlafende Fledermäuse antreffen, diese bitte nicht berühren oder anleuchten!

Grube Eichbaum II

Am Fuß einer großen Halde vorbei gelangen wir zum wichtigsten Konzessionsfeld auf der Feller Seite des Nossertals.

Wenige Meter vor der Grube Eichbaum I liegt das Stollenmundloch der Grube Eichbaum II. Der Stollen Eichbaum II war jahrelang unter dem Schutt der darüberliegenden Halden versunken und wurde erst im Sommer 1999 wieder freigelegt. Nach Vorarbeiten der Gemeinde Fell beteiligte sich auch ein Bagger der saarländischen Dr. Arnold Schäfer Gruppe an der Freilegung des Stollenmundloches im Sommer 1999.

Grube Eichbaum I

Eichbaum I war mit einer Gesamtlänge von 600m und 16 Abbaukammern das mit weitem Abstand größte Bergwerk in Fell. Eine erste Erwähnung in alten Dokumenten ist bis 1850 nachgewiesen. Die frühen Betreiber lassen sich heute jedoch nicht mehr ermitteln und auch die Geschichte der Grube ist erst ab etwa 1920 nachvollziehbar.

Die Grube baute auf der ergiebigsten Lagerstätte des Ortes und es entstanden im Laufe der Zeit auf diesem Konzessionsfeld insgesamt 7 Stollenbergwerke, wovon eines, der Gessinger-Stollen, unterhalb von Eichbaum und die anderen, Jakobsgrube, Alte und Neue Konzergrube, Marnach und ein weiterer Stollenbetrieb oberhalb liegen. In den fünfziger Jahren wurde vom Betreiber, den Reichsgrafen Kesselstatt, vor dem neuen Mundloch der Grube Eichbaum sogar ein Schachtbergwerk abgeteuft; es war dies der Graf-Franz-Gedächtnisschacht, der bis in die Tiefe von 60 m die Talsohle unterteufte und mit den großen Kesselstattschen Schiefergruben in Thomm durchschlägig gemacht werden sollte.

Aufgrund starker Aushöhlung dieses Berges liefen Eichbaum jedoch derart starke Wasser zu, daß auch das Stollensystem in der Tiefe, in Verbindung mit dem Nosserbach, absoff. Der Grube Eichbaum laufen auch heute noch die Wässer sämtlicher höher gelegenen Gruben zu; zusätzlich auch noch die Wasser der Grube Schürzig. Diese Wasser werden vollständig durch den etwa 25 m tiefen Blindschacht zwischen Eichbaum und dem Gessinger-Stollen gelöst. Der Gessinger Stollen ist daher im hintersten Teil nur mit Booten befahrbar. Aufgrund unzureichender Sicherheitsabstände zwischen den einzelnen Gruben ist es im Berg zu schweren Gebirgsbrüchen gekommen, der Zustand von Eichbaum ist daher heute nicht mehr auf ihrer gesamten Länge zu ermitteln, da viele der sporthallengroße Kammern vollständig zu Bruch gegangen sind.

Grube Schürzig

Ein kurzes Stück talauswärts vorbei an der größten Halde auf Feller Gemarkung gelangen wir zur Grube Schürzig.

Der Schieferbergbau auf diesem Konzessionsfeld ist anhand der über der Grube liegenden Scheuergrube bis etwa 1808 nachweisbar. Das Bergwerk Schürzig wurde jedoch gezielt aufgefahren, um die tiefer rechts im Berg befindliche Lagerstätte des Nachbarbergwerkes Eichbaum anzutreffen, da dessen Betreiber aufgrund der Markscheidegrenze nur bis zu einem bestimmten Punkt abbauen durfte.

Um dieses Lager – eines der ergiebigsten des Nossertals – erreichen zu können, wurde der relativ lange Hauptstollen zügig vorgetrieben und ab etwa 1915 konnte das Bergwerk hochwertige Dachschiefer liefern. In der Blütezeit der Grube bis etwa Anfang der 50-er Jahre waren zeitweise bis zu 40 Bergleute beschäftigt. Unter der Arbeitsgemeinschaft Prümm-Sebastiani-Müller entstand in der zweiten Betriebsphase eine Tiefbausohle, die durch einen Schrägstollen zu erreichen ist. In einer der beiden Abbaukammern der Tiefbausohle wurde nach der Stillegung des Bergwerkes Eichbaum ein Durchschlag hergestellt, der die zufließenden Wässer zu lösen hatte. Die Grube hat einen zur nächst höheren Grube führenden Blindschacht.

Sie hat auch heute noch einen recht starken Wasserzulauf und war ursprünglich in Verbindung mit der Grube Eichbaum als Besucherbergwerk vorgesehen, erwies sich aber nach eingehender Untersuchung als zu unsicher. Das Projekt wurde daher in diesen Gruben fallengelassen. Auf der Halde der Grube befinden sich einige Fahrloren aus dem Thüringer Bergbau; Schienen, Gleise, Lutten (Rohre für die künstliche Bewetterung von Gruben mittels Lüftergebläse), sowie seit 2012 eine Schutzhütte, die in Anlehnung an die ehemalige Spalthütte gestaltet wurde.

Margarethenbrunnen

Kurz nach der Grube Schürzig erreichen wir das Margarethenwäldchen, hier wird von einem kleinen Bach der Margarethenbrunnen gespeist.

Gemauert aus Schieferstein, besteht die Brunnenrückwand aus einem durch Schuß (Sprengung) hereingewonnenen Schieferblock. Das Sprengloch mit dem konzentrischen Explosionstrichter ist an der linken oberen Seite sehr gut erkennbar. Die „sanfte“ Sprengung mit Schwarzpulver soll den Schiefer lediglich aus dem Gefüge lösen („schiebende“ Wirkung), keinesfalls zerkleinern. Im unmittelbarem Explosionszentrum wird der Schiefer allerdings zertrümmert, wobei im Abriß dann meist der charakteristische Explosionstrichter und meist auch die „Bohrpfeife“ sichtbar wird. Im Schieferstein ist die ehemalige sedimentäre Schichtung (helle Linien im Gestein) sehr gut erkennbar, die nahezu senkrecht zur Schieferung stehen.

Für die 5km-Schleife wandern wir nun bergab ins Tal hinunter zur nächsten Grube, die 7.5km-Runde führt geradeaus durch die Weinberge zu den Infopunkten 1-6.

Untere Grube Schürzig

Vom Margarethenbrunnen aus gehen wir auf Teer ins Tal hinunter und biegen scharf links wieder in den Wald ab. Wir bleiben immer in der Talaue und erreichen unterhalb der Schürzighalde schließlich die untere Schürzig-Grube.

Über die Grube ist kaum etwas bekannt, ein nennenswerter Abbau hat in der 40m langen Grube wohl nicht stattgefunden (kaum Haldenmaterial). Möglicherweise wurde der Stollen als „Lösungstollen“ aufgefahren, d.h. er diente primär nicht dem Abbau sondern der Entwässerung der darüber liegenden Bergwerke im Grubenfeld Schürzig.

Gräflich von Kesselstatt’sche Betonsteinfabrik

Weiter geradeaus erreichen wir wieder den bekannten Weg unterhalb der Halden. Dieser führt uns zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, gleichzeitig dem letzten Kapitel der Feller Bergbaugeschichte.

Der Ausbruch beim Stollenvortrieb sowie insbesondere die Abfälle beim Spalten und Zurichten durch mehrere übereinanderliegende Bergwerke formte diese einzigartige terrassenförmige Haldenlandschaft. Höhergelegene Halden überlagern tieferliegende Halden und gefährdeten zuweilen die untenliegenden Stollenmünder. Dachschieferprasshalden bilden für die wärmeliebenden (unter Naturschutz stehenden!) Eidechsen ideale Siedlungsbedingungen. Die meisten Halden im Nossertal sind daher inzwischen von Eidechsen besiedelt. An sonnigen Tagen kann man die in großer Population vorhandenen Eidechsen beobachten, wie sie raschelnd und knisternd über die Halden springen. Die Halden sollten daher nicht betreten werden!

Auf dem Talgrund sieht man das Gelände der ehemaligen Reichsgräflich von Kesselstatt’schen Betonsteinfabrik. Das Bild rechts zeigt Die Kesselstatt’sche „Betonsteinfabrik“ in den fünfziger Jahren (ca. 1955), im Hintergrund die eben durchwanderten Halden.

In der sog. „Betonfabrik“ wurde das Haldenmaterial in einer Prallmühle zu Schiefersplitt gemahlen, mit Zement gemischt und zu Mauersteinen verarbeitet. Da das beim mahlen aus dem Schiefer austretende Öl den Stein auf natürliche Art gegen Wasser „impgränierte“, wurden diese Steine bevorzugt zum Kellerbau verwendet, daher auch die Bezeichnung Kellersteine. Nach dem Rückbau der Halden musste zur Versorgung der Betonsteinfabrik Schiefer im Steinbruch Thommerberg gebrochen werden. Der Schiefer wurde über einen „Bremsberg“ vom Thommerberg in die Betonsteinfabrik befördert.

In den letzten Jahren der Kellersteinfabrikation wurde schließlich anstelle von Schiefer künstlich hergestellter Blähton verwendet, ein leichtgewichtiges poröses Tongranulat.

Die Anfang der 50-er Jahre errichtete Steinfabrik wurde schließlich im Sommer 1999 niedergelegt.

Infopunkte 1-6

1. Parkplatz „Grubenwanderweg“

Bachstrasse mit Informationstafel (Vollständige Übersichtskarte des Grubenwanderweges).

2. die „Feller Burg“

Bei der auf einem Felssporn gelegenen „Feller Burg“ handelt es sich um ein ehemaliges Wehrgut der Maximiner, eine „durch Mauer, Steilabfall, den Nossererbach (..) und den Fellerbach (..) geschützte große Gutsanlage in Form einer Wirtschaftsburg.“ Insgesamt etwa 150 m der Sicherungs- und Umfassungsmauern sind noch erhalten. Außerdem erhalten ist das Burgtor (Südtor; erreichbar über die Burgstrasse) aus rotem Sandstein in klassischer Pilasterarchitektur von Ende des 18. Jh., sowie ein imposanter 12 m hoher Weinkeller (in Privatbesitz).

3. Die Bergmannstrasse

Über diese Straße zogen noch bis in die 60-er Jahre die Feller „Leyenbrecher“ in ihre Gruben im Nosserntal. Auch zu sehen ist hier die vielfältige Nutzung von Schiefersteinen für den Haus- und Mauerbau.

4. Linke Häuserzeile am Ortsausgang

Hinter und über dieser Häuserzeile liegen die ersten Gruben am Grubenwanderweg. Die Gruben sind von der Straße aus allerdings nicht sichtbar.

5. Schieferblock mit eingemeißeltem Grubenwanderweg

Der Block hat die Form einer riesigen Schieferplatte („linker Schuppen“) für die altdeutsche Deckung. Sedimentationsebene und Schieferungsebene (Spaltebene) sind übrigens voneinander unabhängig, da sie in verschiedenen geologischen Epochen entstanden sind, was am „Fadenlauf“ in dieser Schieferplatte sehr gut erkennbar ist.

6. Barbara-Grotte.

Die heilige Barbara (Festtag: 4. Dez.) ist Schutzpatronin der Bergleute, Steinbrecher, Feuerwehrleute und Architekten. Sie wird meistens mit den Symbolen Bibel (Standhaftigkeit im Glauben), Turm mit drei Fenstern (Dreifaltigkeit), Palmwedel (Zeichen des Sieges über das Böse) und dem Kelch (Martyrium) dargestellt und seit altersher auch von denFeller Bergleuten verehrt. Vor der Einfahrt in den Stollen beteten die Bergleute zur Hl. Barbara und erbaten Schutz bei ihrer harten und gefahrvollen Arbeit. Die in den Fels eingehauene Barbara-Grotte stellt ein stilisiertes Bergwerk dar mit einem ausgebauten (aus Schiefersteinen gemauerten) Stollenmund.