{"id":701,"date":"2017-10-05T09:45:26","date_gmt":"2017-10-05T07:45:26","guid":{"rendered":"http:\/\/wp.bergwerk-fell.de\/?page_id=701"},"modified":"2017-10-05T09:45:26","modified_gmt":"2017-10-05T07:45:26","slug":"stationen-grubenwanderweg","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/bergwerk-fell.de\/stationen-grubenwanderweg\/","title":{"rendered":"STATIONEN GRUBENWANDERWEG"},"content":{"rendered":"

DIE STATIONEN DES GRUBENWANDERWEGES<\/span><\/h4>\n

Grube St. Josef<\/span><\/h4>\n

Vorbei am Trafohaus des ehemaligen Betonsteinwerkes erreichen wir nach wenigen Metern die mit gro\u00dfer Sorgfalt aufgefahrene Grube St. Josef. Diese fuhr bereits nach nur wenigen Metern ein gutes Schieferlager an, das umgehend durch die beiden vorderen, etwa 42qm und 85qm gro\u00dfen Kammern abgebaut wurde. Gleichzeitig wurde die Lagerst\u00e4tte halbkreisf\u00f6rmig umfahren, um in deren Fortsetzung tiefer im Berg weiter abbauen zu k\u00f6nnen. Der Schiefer wurde im hinteren Teil der Grube ungleich besser und so wurde nach wenigen Jahren fast nur noch in den beiden hinteren Kammern abgebaut, die mit der Zeit auf 150qm und 115qm Fl\u00e4che ausgedehnt wurden. Mit zunehmender H\u00f6he der Kammern wurden zwei Abwurfsch\u00e4chte angelegt, die weitestgehend erhalten sind.<\/p>\n

Auf der gegen\u00fcberliegenden Talseite liegt die m\u00e4chtige Halde des ehemaligen Gro\u00dfbergwerkes Kesselstatt mit den Gruben Arthur, Friedrich, Margareta und dem Neuen Stollen. Im Jahr 1934 began man auf der Halde mit dem Bau eines Schachtbergwerkes, dem Gabrieleschacht. Dieser Schacht wurde bis auf eine Tiefe von 80 Metern getrieben und bildete somit einen Tiefbau unterhalb des Nosserbaches. Genutzt wurde er \u00fcberwiegend zum Materialtransport und der Schieferf\u00f6rderung, die Bergleute fuhren weiterhin \u00fcber die Gruben selbst in die Abbaue ein.<\/p>\n

Grube Kobenbach und Mattesstollen<\/span><\/h4>\n

Weiter talaufw\u00e4rts passieren wir den Fu\u00df der Vogelsberg-Halde und erreichen die Grube Kobenbach.<\/p>\n

Der ca. 40 m hinter dem Mundloch nach rechts abknickende Hauptstollen durchfuhr zwar im Knickpunkt ein winziges Schieferlager, durch\u00f6rtete aber im weiteren Fortgang nur taubes Gestein.<\/p>\n

Die ersten Betreiber vergr\u00f6\u00dferten daraufhin die kleine Kammer im Bereich des Knickes und fuhren umgehend eine sehr gro\u00dfe und bauw\u00fcrdige Lagerst\u00e4tte an, aus der die erste Abbaukammer entstand. In den sp\u00e4teren Betriebsphasen legte man weitere Kammern mit beachtlichen Ausma\u00dfen an. Bei der letzten Vermessung der Grube im Jahre 1989 konnte eine 5. Kammer gefunden werden, diese noch weiter links liegende Kammer erm\u00f6glicht einen regelrechter Rundgang, der von der 3. und 4. Kammer wieder in die 2. f\u00fchrt. Ein ebenfalls nicht im Grubenbild enthaltener Fahr- und Abwurfschacht, der 1990 entdeckt wurde, weist einen weiteren, von der Sohle nach rechts f\u00fchrenden Stollen auf. Die Grube weist keinen Wasserzulauf auf und ist recht trocken.<\/p>\n

Unter der Grube Kobenbach liegt der heute versch\u00fcttete Mattes-Stollen, von dem aus einst ein Wetterschacht bis in Kobenbach hinein geplant war; er kam aber nicht zur Ausf\u00fchrung. Dieser Schacht sollte der besseren Bel\u00fcftung der Grube Kobenbach dienen. Die Mattes-Halde bedeckt den Talboden in voller Breite. Der Nossernbach durchflie\u00dft hier die Matteshalde, wobei sandige und lehmige Sedimente zur\u00fcckbleiben. Die Halden von Mattesstollen und der Kobenbach-Grube \u00fcberlagern sich und bilden eine interessante Haldenlandschaft.<\/p>\n

Hofgrube<\/span><\/h4>\n

Nach nicht allzu schwerem Anstieg erreichen wir auf einem offenen Plateau die 80m \u00fcber Talsohle gelegene Hofgrube.<\/p>\n

Sie ist die j\u00fcngste Dachschiefergrube im Nossertal und wurde mit gro\u00dfem bergm\u00e4nnischem Sachverstand angefahren, die im untert\u00e4gigen Grubengeb\u00e4ude errichteten Trockenmauern sind ebenso wie auch der Abwurfschacht in tadellosem Zustand. Auch in dieser Grube ist ein regelrechter Rundgang in den letzten vier Abbaukammern m\u00f6glich. Die zum Teil sehr hoch reichenden Firstbauten sind \u00fcber sauber verlegte Schiefertreppen zu erreichen. Vor der Grube erkennt man auf der linken Seite noch die Reste der ehemaligen Spalth\u00fctte, in der die gewonnenen Schieferbl\u00f6cke weiterverarbeitet wurden. Die Grube liegt in einer H\u00f6he von 350 m \u00fc.N.N.. Von der Prasshalde aus hat man einen sehr weitreichenden Blick \u00fcber das bewaldete Nossertal sowie auf die gegen\u00fcberliegende Silhouette des ehemaligen Bergbauortes Thomm.<\/p>\n

Steinbruch Vogelsberg<\/span><\/h4>\n

Nach wenigen Metern bergab durch Buchen- und Loheichenwald erreichen wir den imposanten Schiefersteinbruch Vogelsberg<\/p>\n

Er diente im Gegensatz zu den Feller Dachschieferbergwerken als offener Tagebau, in dem Material zum Bau von Mauern abgebaut wurde. Die Volumenmasse, die in dem etwa 60 m hohen und 100 m tiefen, stufenf\u00f6rmig angelegten Bruch gewonnen wurde, d\u00fcrfte ausreichen, um eine rund 200 km lange Weinbergsmauer zu errichten!<\/p>\n

W\u00e4hrend hochwertiger Dachschiefer nach seiner unterirdischen Gewinnung noch „bergfeucht“ gespalten und bearbeitet werden mu\u00df, ist eine Gewinnung von groben Bruchst\u00fccken zur Verwendung als Mauerungsmaterial ohne weiteres in offenen Tagebauen m\u00f6glich, da die Spaltung in d\u00fcnne Platten entf\u00e4llt. Auch die Art der Gewinnung ist eine grundlegend andere, als in den Gruben untertage: In den Bergwerken wurde zur Abl\u00f6sung des Schiefers aus seiner Lagerst\u00e4tte erstlinig loses Schwarzpulver verwendet, da dieses bei einer mittleren Detonationsgeschwindigkeit von nur etwa 300 m\/sec eine eher schiebende Wirkung hat und somit ein gesteinsschonendes Sprengen erm\u00f6glicht. Dahingegen wird in offenen Steinbr\u00fcchen bei der Gewinnung von gr\u00f6berem Gesteinsmaterial mit brisanten Sprengstoffen gearbeitet („geschossen“), die Detonationsgeschwindigkeiten von 2000 m\/sec und mehr aufweisen. In den heimischen Tagebauen kam meistens Donarit oder Ammongelit zur Anwendung.<\/p>\n

An der linken Seite des Steinbruch befindet sich noch die „Rutsche“, mit der die abgebauten Steine auf LKWs verladen wurden, dazu wurden sie mittels Hublader oben abgekippt und rutschten direkt auf die Ladefl\u00e4che des unten wartenden LKWs. Talseitig befindet sich die riesige Schutthalde aus nicht verwertetem Material, die bist fast zum Talboden reicht.<\/p>\n

Mit den Steinen aus diesem Steinbruch wurden zahlreiche H\u00e4user und insbesondere Weinbergmauern in der weiten Umgebung errichtet. Der Steinbruch Vogelsberg ist neben dem Steinbruch Thommerberg einer der gr\u00f6\u00dften Steinbr\u00fcche der Region. In den Aufschl\u00fcssen (besonders im linken Teil) sind sehr deutliche Faltungsstrukturen im Schiefer sichtbar. Von der Halde aus haben Sie einen sch\u00f6nen Blick auf den gegen\u00fcber liegenden Thommerberg.<\/p>\n

Hinter dem Steinbruch zweigt rechts eine Abk\u00fcrzung ab, die direkt zum Besucherbergwerk f\u00fchrt.<\/p>\n

Grube Vogelsberg II<\/span><\/h4>\n

Steinig und steil bergab gelangen wir zum n\u00e4chsten Stollenmundloch, der Grube Vogelsberg 2.<\/p>\n

Die Grube ist die j\u00fcngere der beiden Schiefergruben auf dem Konzessionsfeld Vogelsberg. Die Geschichte der Grube vor 1955 ist infolge von Archivverlusten nicht mehr zu recherchieren. Entgegen dem amtlichen Grubenbild wurden in der Grube insgesamt drei Abbaukammern angelegt.<\/p>\n

Aufgrund der geringen Ausma\u00dfe der Kammern mu\u00df davon ausgegangen werden, da\u00df kein gutes Schieferlager angetroffen werden konnte und der gesamte Betrieb der Grube infolgedessen kaum rentabel gewesen sein d\u00fcrfte. Auch die beiden nachtr\u00e4glich entstandenen Kammern weisen nur kleine Abmessungen auf. Ein weiteres Anzeichen nicht lohnenswerten Abbaus ist das Fehlen einer ausgepr\u00e4gten Halde vor der Grube. Die Grube besitzt ein sehr sch\u00f6nes Stollenmundloch!<\/p>\n

Grube Vogelsberg I<\/span><\/h4>\n

In direkter Nachbarschaft gelegen ist die zweite Grube im Konzessionsfeld, die Grube Vogelsberg 1.<\/p>\n

\u00dcber diese Grube, die mit gro\u00dfer Sicherheit zu den \u00e4ltesten des Nossertales gez\u00e4hlt werden darf, ist in den Archiven kein Dokument mehr erhalten. Auch existiert im Bergamt Koblenz kein Grubenbild; die Anlage wurde daher 1992 von der Forschungsgesellschaft Bergbau- und Bergwissenschaften Trier, zusammen mit Fachkr\u00e4ften der Saarbergwerke AG Saarbr\u00fccken, vermessen.<\/p>\n

Die Betreiber d\u00fcrften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur eine Nachlese in der Grube durchgef\u00fchrt haben. Diese Grube zeichnet sich durch extrem niedrige Stollenstrecken aus, ein Hinweis auf das hohe Alter der Grube, da fr\u00fcher die Stollen m\u00f6glichst niedrig und schmal aufgefahren wurden, um den Aufwand f\u00fcr den Stollenvortrieb m\u00f6glichst gering zu halten. Da zu dieser Zeit die zentnerschweren Schiefersteine geb\u00fcckt auf dem R\u00fccken aus der Grube getragen wurden, waren h\u00f6here\/breitere Stollen nicht notwendig. Das sogenannte „buckeln“ der Steine wurde Ende des 19. Jahrhunderts gesetzlich verboten.<\/p>\n

Das Besucherbergwerk<\/span><\/h4>\n
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Grube Barbara: Der Ausgang des Besucherbergwerkes.<\/b><\/span><\/p>\n

Diese Grube, benannt nach der Schutzpatronin der Bergleute, unterf\u00e4hrt mit dem Haupstollen das Schieferlager der dar\u00fcberliegenden Grube Hoffnung. Unter Wahrung der seigeren (senkrechten) Sicherheitsabst\u00e4nde wurde somit gezielt auf der gleichen Lagerst\u00e4tte gebaut. Die Hauptkammer wurde steil aufw\u00e4rts bis auf 4,5 m an die Grube Hoffnung herangetrieben. Die hoch gelegenen Abbaubereiche konnten nur \u00fcber nach oben f\u00fchrende Schiefertreppen erreicht werden. Die gewonnenen Schiefer wurden durch einen doppelten Abwurfschacht auf die Sohle gest\u00fcrzt und dort in die Transportwagen verladen. Mit zunehmender Abbauh\u00f6he traten Wetterprobleme auf und der Betreiber stellte wiederholt Antr\u00e4ge zum Durchschlag eines Wetterschachtes in die – zu diesem Zeitpunkt vorl\u00e4ufig ruhenden – Grube Hoffnung, um eine Frischluftzirkulation zu erreichen. Dieser projektierte Wetterschacht kam jedoch nie zur Ausf\u00fchrung. In Barbara befindet sich die mit 30m H\u00f6he wohl h\u00f6chste Abbaukammer im Nossertal, der sog. „Dom“.<\/p>\n

Der Suppentr\u00e4gerpfad.<\/b><\/span><\/p>\n

Links neben dem Bergwerk f\u00fchrt uns ein steiler Pfad hinauf zum Eingang des Besucherbergwerkes, diesen Weg gingen fr\u00fcher die Kinder, die Ihren in der Grube arbeitenden V\u00e4tern zur Mittagszeit das Essen in sogenannten Henkelm\u00e4nnchen brachten. Anfangs wurde geduldet, dass sie dazu den Schulunterricht etwas fr\u00fcher verliessen, sp\u00e4ter wurde dieses Vorgehen allerdings verboten.<\/p>\n

Grube Hoffnung: Der Eingang des Besucherbergwerkes.<\/b><\/span><\/p>\n

Die Geschichte der Grube Hoffnung l\u00e4\u00dft sich bis zur Jahrhundertwende zur\u00fcckverfolgen. Die Grube wurde bis in die sp\u00e4ten siebziger Jahre hinein betrieben. In der Grube Hoffnung wurden insgesamt vier Lager angefahren. Insbesondere das zweite und dritte Lager erwiesen sich als ergiebig und wurden sehr fachm\u00e4nnisch mit mehreren Rollsch\u00e4chten ausgebeutet. Das Schienennetz in der Grube Hoffnung ist noch weitgehend intakt. Ein Schienenstrang („englische“ Schienen, 600 mm – Spur) f\u00fchrt aus dem Stollenmund \u00fcber die Prasshalde noch bis zum Haldensturz, auf der Halde befindet sich noch eine drehbare Kipplore. Die Wasser der Grube werden \u00fcber eine Wasserseige (Rinne in der Stollensohle) „gel\u00f6st“ (gesammelt und abgef\u00fchrt), sie dienen der Wasserversorgung des Infocenters und speisen die beiden Brunnen vor der Grube.<\/p>\n

Hoffnung war die letzte Grube, die in Fell stillgelegt wurde. Der letzte Betreiber, Nikolaus Becker aus Fell („wegen seiner ehemaligen T\u00e4tigkeit als Sprengmeister „Opa Bumm“ genannt), gewann in dem Familienbetrieb in der Schlu\u00dfphase der Grube noch hochwertige Schieferplatten und Schiefer-Blendsteine.<\/p>\n

Walli-Stollen<\/span><\/h4>\n

Nach kurzem Abstieg \u00fcber die Zufahrt zum Besucherbergwerg f\u00fchrt uns ein kurzer Abstecher (Hinweisschild beachten!) nach rechts am oberen Rand einer Halde entlang zum Walli-Stollen.<\/p>\n

Etwa 70 m von der Grube Barbara entfernt liegt er auf gleichem Niveau etwas abgelegen und z\u00e4hlt mit zu den sch\u00f6nsten Stollen im Nossertal. Es ist nur ca. 8 m tief und wurde dann – aus unbekannten Gr\u00fcnden – aufgegeben. Der Stollen scheint relativ jung zu sein. Er kam \u00fcber das Stadium eines Such-Stollens nicht hinaus. Urkundlich taucht er das erste mal in den 30-ger Jahren in einem „Grubenbild“ (Karte) der Grube Hoffnung auf, wo das Stollenmundloch mit der Bezeichnung „Walli“ eingezeichnet war. Auch die Herkunft des Namens „Walli“ ist unklar (Valentin?, Walter?).<\/p>\n

Hier kann man selbst Grubenforscher spielen, eine Taschenlampe erweist sich als n\u00fctzlich. Mit viel Gl\u00fcck kann man hier schlafende Flederm\u00e4use antreffen, diese bitte nicht ber\u00fchren oder anleuchten!<\/p>\n

Grube Eichbaum II<\/span><\/h4>\n

Am Fu\u00df einer gro\u00dfen Halde vorbei gelangen wir zum wichtigsten Konzessionsfeld auf der Feller Seite des Nossertals.<\/p>\n

Wenige Meter vor der Grube Eichbaum I liegt das Stollenmundloch der Grube Eichbaum II. Der Stollen Eichbaum II war jahrelang unter dem Schutt der dar\u00fcberliegenden Halden versunken und wurde erst im Sommer 1999 wieder freigelegt. Nach Vorarbeiten der Gemeinde Fell beteiligte sich auch ein Bagger der saarl\u00e4ndischen Dr. Arnold Sch\u00e4fer Gruppe an der Freilegung des Stollenmundloches im Sommer 1999.<\/p>\n

Grube Eichbaum I<\/span><\/h4>\n

Eichbaum I war mit einer Gesamtl\u00e4nge von 600m und 16 Abbaukammern das mit weitem Abstand gr\u00f6\u00dfte Bergwerk in Fell. Eine erste Erw\u00e4hnung in alten Dokumenten ist bis 1850 nachgewiesen. Die fr\u00fchen Betreiber lassen sich heute jedoch nicht mehr ermitteln und auch die Geschichte der Grube ist erst ab etwa 1920 nachvollziehbar.<\/p>\n

Die Grube baute auf der ergiebigsten Lagerst\u00e4tte des Ortes und es entstanden im Laufe der Zeit auf diesem Konzessionsfeld insgesamt 7 Stollenbergwerke, wovon eines, der Gessinger-Stollen, unterhalb von Eichbaum und die anderen, Jakobsgrube, Alte und Neue Konzergrube, Marnach und ein weiterer Stollenbetrieb oberhalb liegen. In den f\u00fcnfziger Jahren wurde vom Betreiber, den Reichsgrafen Kesselstatt, vor dem neuen Mundloch der Grube Eichbaum sogar ein Schachtbergwerk abgeteuft; es war dies der Graf-Franz-Ged\u00e4chtnisschacht, der bis in die Tiefe von 60 m die Talsohle unterteufte und mit den\u00a0gro\u00dfen Kesselstattschen Schiefergruben in Thomm<\/u><\/a>\u00a0durchschl\u00e4gig gemacht werden sollte.<\/p>\n

Aufgrund starker Aush\u00f6hlung dieses Berges liefen Eichbaum jedoch derart starke Wasser zu, da\u00df auch das Stollensystem in der Tiefe, in Verbindung mit dem Nosserbach, absoff. Der Grube Eichbaum laufen auch heute noch die W\u00e4sser s\u00e4mtlicher h\u00f6her gelegenen Gruben zu; zus\u00e4tzlich auch noch die Wasser der Grube Sch\u00fcrzig. Diese Wasser werden vollst\u00e4ndig durch den etwa 25 m tiefen Blindschacht zwischen Eichbaum und dem Gessinger-Stollen gel\u00f6st. Der Gessinger Stollen ist daher im hintersten Teil nur mit Booten befahrbar. Aufgrund unzureichender Sicherheitsabst\u00e4nde zwischen den einzelnen Gruben ist es im Berg zu schweren Gebirgsbr\u00fcchen gekommen, der Zustand von Eichbaum ist daher heute nicht mehr auf ihrer gesamten L\u00e4nge zu ermitteln, da viele der sporthallengro\u00dfe Kammern vollst\u00e4ndig zu Bruch gegangen sind.<\/p>\n

Grube Sch\u00fcrzig<\/span><\/h4>\n

Ein kurzes St\u00fcck talausw\u00e4rts vorbei an der gr\u00f6\u00dften Halde auf Feller Gemarkung gelangen wir zur Grube Sch\u00fcrzig.<\/p>\n

Der Schieferbergbau auf diesem Konzessionsfeld ist anhand der \u00fcber der Grube liegenden Scheuergrube bis etwa 1808 nachweisbar. Das Bergwerk Sch\u00fcrzig wurde jedoch gezielt aufgefahren, um die tiefer rechts im Berg befindliche Lagerst\u00e4tte des Nachbarbergwerkes Eichbaum anzutreffen, da dessen Betreiber aufgrund der Markscheidegrenze nur bis zu einem bestimmten Punkt abbauen durfte.<\/p>\n

Um dieses Lager – eines der ergiebigsten des Nossertals – erreichen zu k\u00f6nnen, wurde der relativ lange Hauptstollen z\u00fcgig vorgetrieben und ab etwa 1915 konnte das Bergwerk hochwertige Dachschiefer liefern. In der Bl\u00fctezeit der Grube bis etwa Anfang der 50-er Jahre waren zeitweise bis zu 40 Bergleute besch\u00e4ftigt. Unter der Arbeitsgemeinschaft Pr\u00fcmm-Sebastiani-M\u00fcller entstand in der zweiten Betriebsphase eine Tiefbausohle, die durch einen Schr\u00e4gstollen zu erreichen ist. In einer der beiden Abbaukammern der Tiefbausohle wurde nach der Stillegung des Bergwerkes Eichbaum ein Durchschlag hergestellt, der die zuflie\u00dfenden W\u00e4sser zu l\u00f6sen hatte. Die Grube hat einen zur n\u00e4chst h\u00f6heren Grube f\u00fchrenden Blindschacht.<\/p>\n

Sie hat auch heute noch einen recht starken Wasserzulauf und war urspr\u00fcnglich in Verbindung mit der Grube Eichbaum als Besucherbergwerk vorgesehen, erwies sich aber nach eingehender Untersuchung als zu unsicher. Das Projekt wurde daher in diesen Gruben fallengelassen. Auf der Halde der Grube befinden sich einige Fahrloren aus dem Th\u00fcringer Bergbau; Schienen, Gleise, Lutten (Rohre f\u00fcr die k\u00fcnstliche Bewetterung von Gruben mittels L\u00fcftergebl\u00e4se), sowie seit 2012 eine Schutzh\u00fctte, die in Anlehnung an die ehemalige Spalth\u00fctte gestaltet wurde.<\/p>\n

Margarethenbrunnen<\/span><\/h4>\n

Kurz nach der Grube Sch\u00fcrzig erreichen wir das Margarethenw\u00e4ldchen, hier wird von einem kleinen Bach der Margarethenbrunnen gespeist.<\/p>\n

Gemauert aus Schieferstein, besteht die Brunnenr\u00fcckwand aus einem durch Schu\u00df (Sprengung) hereingewonnenen Schieferblock. Das Sprengloch mit dem konzentrischen Explosionstrichter ist an der linken oberen Seite sehr gut erkennbar. Die „sanfte“ Sprengung mit Schwarzpulver soll den Schiefer lediglich aus dem Gef\u00fcge l\u00f6sen („schiebende“ Wirkung), keinesfalls zerkleinern. Im unmittelbarem Explosionszentrum wird der Schiefer allerdings zertr\u00fcmmert, wobei im Abri\u00df dann meist der charakteristische Explosionstrichter und meist auch die „Bohrpfeife“ sichtbar wird. Im Schieferstein ist die ehemalige sediment\u00e4re Schichtung (helle Linien im Gestein) sehr gut erkennbar, die nahezu senkrecht zur Schieferung stehen.<\/p>\n

F\u00fcr die 5km-Schleife wandern wir nun bergab ins Tal hinunter zur n\u00e4chsten Grube, die 7.5km-Runde f\u00fchrt geradeaus durch die Weinberge zu den\u00a0Infopunkten 1-6<\/u><\/a>.<\/p>\n

Untere Grube Sch\u00fcrzig<\/span><\/h4>\n

Vom Margarethenbrunnen aus gehen wir auf Teer ins Tal hinunter und biegen scharf links wieder in den Wald ab. Wir bleiben immer in der Talaue und erreichen unterhalb der Sch\u00fcrzighalde schlie\u00dflich die untere Sch\u00fcrzig-Grube.<\/p>\n

\u00dcber die Grube ist kaum etwas bekannt, ein nennenswerter Abbau hat in der 40m langen Grube wohl nicht stattgefunden (kaum Haldenmaterial). M\u00f6glicherweise wurde der Stollen als „L\u00f6sungstollen“ aufgefahren, d.h. er diente prim\u00e4r nicht dem Abbau sondern der Entw\u00e4sserung der dar\u00fcber liegenden Bergwerke im Grubenfeld Sch\u00fcrzig.<\/p>\n

Gr\u00e4flich von Kesselstatt’sche Betonsteinfabrik<\/span><\/h4>\n

Weiter geradeaus erreichen wir wieder den bekannten Weg unterhalb der Halden. Dieser f\u00fchrt uns zur\u00fcck zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, gleichzeitig dem letzten Kapitel der Feller Bergbaugeschichte.<\/p>\n

Der Ausbruch beim Stollenvortrieb sowie insbesondere die Abf\u00e4lle beim Spalten und Zurichten durch mehrere \u00fcbereinanderliegende Bergwerke formte diese einzigartige terrassenf\u00f6rmige Haldenlandschaft. H\u00f6hergelegene Halden \u00fcberlagern tieferliegende Halden und gef\u00e4hrdeten zuweilen die untenliegenden Stollenm\u00fcnder. Dachschieferprasshalden bilden f\u00fcr die w\u00e4rmeliebenden (unter Naturschutz stehenden!) Eidechsen ideale Siedlungsbedingungen. Die meisten Halden im Nossertal sind daher inzwischen von Eidechsen besiedelt. An sonnigen Tagen kann man die in gro\u00dfer Population vorhandenen Eidechsen beobachten, wie sie raschelnd und knisternd \u00fcber die Halden springen. Die Halden sollten daher nicht betreten werden!<\/p>\n

Auf dem Talgrund sieht man das Gel\u00e4nde der ehemaligen Reichsgr\u00e4flich von Kesselstatt’schen Betonsteinfabrik. Das Bild rechts zeigt Die Kesselstatt’sche „Betonsteinfabrik“ in den f\u00fcnfziger Jahren (ca. 1955), im Hintergrund die eben durchwanderten Halden.<\/p>\n

In der sog. „Betonfabrik“ wurde das Haldenmaterial in einer Prallm\u00fchle zu Schiefersplitt gemahlen, mit Zement gemischt und zu Mauersteinen verarbeitet. Da das beim mahlen aus dem Schiefer austretende \u00d6l den Stein auf nat\u00fcrliche Art gegen Wasser „impgr\u00e4nierte“, wurden diese Steine bevorzugt zum Kellerbau verwendet, daher auch die Bezeichnung Kellersteine. Nach dem R\u00fcckbau der Halden musste zur Versorgung der Betonsteinfabrik Schiefer im Steinbruch Thommerberg gebrochen werden. Der Schiefer wurde \u00fcber einen „Bremsberg“ vom Thommerberg in die Betonsteinfabrik bef\u00f6rdert.<\/p>\n

In den letzten Jahren der Kellersteinfabrikation wurde schlie\u00dflich anstelle von Schiefer k\u00fcnstlich hergestellter Bl\u00e4hton verwendet, ein leichtgewichtiges por\u00f6ses Tongranulat.<\/p>\n

Die Anfang der 50-er Jahre errichtete Steinfabrik wurde schlie\u00dflich im Sommer 1999 niedergelegt.<\/p>\n

Infopunkte 1-6<\/span><\/h4>\n
1. Parkplatz „Grubenwanderweg“<\/h5>\n

Bachstrasse mit Informationstafel (Vollst\u00e4ndige \u00dcbersichtskarte des Grubenwanderweges).<\/p>\n

2. die „Feller Burg“<\/h5>\n

Bei der auf einem Felssporn gelegenen „Feller Burg“ handelt es sich um ein ehemaliges Wehrgut der Maximiner, eine „durch Mauer, Steilabfall, den Nossererbach (..) und den Fellerbach (..) gesch\u00fctzte gro\u00dfe Gutsanlage in Form einer Wirtschaftsburg.“ Insgesamt etwa 150 m der Sicherungs- und Umfassungsmauern sind noch erhalten. Au\u00dferdem erhalten ist das Burgtor (S\u00fcdtor; erreichbar \u00fcber die Burgstrasse) aus rotem Sandstein in klassischer Pilasterarchitektur von Ende des 18. Jh., sowie ein imposanter 12 m hoher Weinkeller (in Privatbesitz).<\/p>\n

3. Die Bergmannstrasse<\/h5>\n

\u00dcber diese Stra\u00dfe zogen noch bis in die 60-er Jahre die Feller „Leyenbrecher“ in ihre Gruben im Nosserntal. Auch zu sehen ist hier die vielf\u00e4ltige Nutzung von Schiefersteinen f\u00fcr den Haus- und Mauerbau.<\/p>\n

4. Linke H\u00e4userzeile am Ortsausgang<\/h5>\n

Hinter und \u00fcber dieser H\u00e4userzeile liegen die ersten Gruben am Grubenwanderweg. Die Gruben sind von der Stra\u00dfe aus allerdings nicht sichtbar.<\/p>\n

5. Schieferblock mit eingemei\u00dfeltem Grubenwanderweg<\/h5>\n

Der Block hat die Form einer riesigen Schieferplatte („linker Schuppen“) f\u00fcr die altdeutsche Deckung. Sedimentationsebene und Schieferungsebene (Spaltebene) sind \u00fcbrigens voneinander unabh\u00e4ngig, da sie in verschiedenen geologischen Epochen entstanden sind, was am „Fadenlauf“ in dieser Schieferplatte sehr gut erkennbar ist.<\/p>\n

6. Barbara-Grotte.<\/h5>\n

Die heilige Barbara (Festtag: 4. Dez.) ist Schutzpatronin der Bergleute, Steinbrecher, Feuerwehrleute und Architekten. Sie wird meistens mit den Symbolen Bibel (Standhaftigkeit im Glauben), Turm mit drei Fenstern (Dreifaltigkeit), Palmwedel (Zeichen des Sieges \u00fcber das B\u00f6se) und dem Kelch (Martyrium) dargestellt und seit altersher auch von denFeller Bergleuten verehrt. Vor der Einfahrt in den Stollen beteten die Bergleute zur Hl. Barbara und erbaten Schutz bei ihrer harten und gefahrvollen Arbeit. Die in den Fels eingehauene Barbara-Grotte stellt ein stilisiertes Bergwerk dar mit einem ausgebauten (aus Schiefersteinen gemauerten) Stollenmund.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

DIE STATIONEN DES GRUBENWANDERWEGES Grube St. Josef Vorbei am Trafohaus des ehemaligen Betonsteinwerkes erreichen wir nach wenigen Metern die mit gro\u00dfer Sorgfalt aufgefahrene Grube St. Josef. Diese fuhr bereits nach nur wenigen Metern ein gutes Schieferlager an, das umgehend durch die beiden vorderen, etwa 42qm und 85qm gro\u00dfen Kammern abgebaut wurde. Gleichzeitig wurde die Lagerst\u00e4tte … <\/p>\n